📝 Ausgabe #25-41

Lieber Leser, Liebe Leserin

Auch in der letzten Woche ist in der Eisenbahn-Welt einiges gegangen. Damit du nichts verpasst, sende ich dir heute wie immer die aktuellsten Insights - los gehts!

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🇨🇭 Schweiz

Der Zürcher Stadtrat beantragt dem Gemeinderat einen Baukredit von rund 160 Millionen Franken für das neue Tram Affoltern. Die rund 4 Kilometer lange Linie zielt darauf ab, die stark wachsende Bevölkerung in Affoltern besser an die Innenstadt anzubinden und den heutigen Busverkehr zu entlasten. Insgesamt kostet das Projekt inklusive Aufwertungen und Infrastruktur etwa 562 Millionen Franken, finanziert von Stadt, Kanton und Bund. Durch das Tram wird die ÖV-Kapazität um etwa 50 % steigen, was zu weniger Stau, besserer Luft und höherer Lebensqualität führen soll. Der Baubeschluss liegt jetzt beim Gemeinderat, die Bevölkerung stimmt später darüber ab – Baubeginn ist für 2028 vorgesehen, Inbetriebnahme frühestens 2031.

Die SBB führt ab dem Fahrplanwechsel 2026/27 ein neues Produktionsmodell im Einzelwagenladungsverkehr (EWLV) ein, um den Betrieb effizienter, einfacher und wirtschaftlicher zu gestalten. Bedient werden künftig weniger Bedienpunkte, doch rund 98 % der Wagen sollen trotz Reduktion weiterhin transportiert werden. Ziel ist es, den seit Jahren rückläufigen und defizitären Güterverkehr zu stabilisieren und nachhaltig zu sichern. Änderungen im Personal sowie bei Lokomotiven und Depots sind nötig; alle Anpassungen werden im Rahmen eines sozialen Abbauplans in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden und Sozialpartnern erfolgen. Damit reagiert die SBB auf sinkende Mengen, veraltetes Rollmaterial und Forderungen des Bundes nach eigenwirtschaftlichen Lösungen.

Die Romandie fühlt sich in der Verkehrspolitik benachteiligt und verstärkt den Druck auf Bundesrat Albert Rösti. Sie kritisiert, dass wichtige Infrastrukturprojekte im französischsprachigen Teil der Schweiz unterfinanziert oder nur zögerlich angegangen werden. Forderungen umfassen unter anderem eine gerechtere Verteilung von Ausbauten, bessere Anbindung an den ÖV sowie mehr Investitionen in Strassen und Schienen. Die politischen Vertreter:innen der Romandie pochen darauf, dass ihre Anliegen nicht länger als Randthemen behandelt werden. Damit steigt die Spannung im föderalen Gefüge, denn der Bund steht vor der Herausforderung, regional ausgewogene Lösungen zu finden.

Die BLS AG setzt auf Künstliche Intelligenz (KI), um ihren Kundenservice effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten. In Zusammenarbeit mit der Spitch AG und dem IT-Dienstleister UMB wurde ein KI-gestütztes Auskunftssystem entwickelt, das Anfragen zu Fahrplänen, Abonnements und weiteren Themen bearbeitet. Interessanterweise entscheiden sich etwa 75 % der Anrufer dafür, mit der KI zu sprechen, die sogar schweizerdeutsche Dialekte versteht. Antworten werden meist per SMS übermittelt; bei komplexeren Anfragen erfolgt eine Weiterleitung an Mitarbeitende, unterstützt durch eine Vorselektion durch die KI. Ein besonderes Beispiel ist der Umgang mit Beschwerden: Die KI nimmt diese Anrufe entgegen und leitet sie an das Callcenter weiter, wodurch die Mitarbeitenden emotional entlastet werden. Alle Daten werden anonymisiert gespeichert und regelmässig gelöscht, um den Datenschutz zu gewährleisten.

Die Deutsche Bahn steckt tief in der Krise – mit Verspätungen, Ausfällen und Baustellen. Nun will sie sich ein Beispiel an der Schweiz nehmen und ein eigenes Modell für den Bahninfrastrukturfonds einführen. In der Schweiz garantiert dieser spezielle Fonds seit Jahren die Milliarden für Schienen und Züge. Dieser wird durch Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer, Beiträge von Bund und Kantonen sowie Einnahmen aus Trassenpreisen gespeist. Das Prinzip: Nur Projekte, die zuvor in die Planung aufgenommen wurden, dürfen auch finanziert werden. So bleibt die Schiene langfristig planbar – ohne ewiges Feilschen. Deutschland plant nun, dieses Modell zu übernehmen und einen eigenen Bahninfrastrukturfonds einzurichten, um den Netzausbau und Unterhalt dauerhaft abzusichern. Das Verkehrsministerium von CDU-Politiker Patrick Schnieder veröffentlichte kürzlich ein Papier, das eine Fondslösung nach Schweizer Art vorsieht. Künftig soll der Staat direkt fürs Schienennetz zahlen – und klare Vorgaben an die Bahn knüpfen, etwa zur Pünktlichkeit.

Die Ticketpreise im Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) steigen per Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 durchschnittlich um 2,1 Prozent. Grund dafür sind gestiegene Kosten und die Anpassung an die Teuerung. Das Albis-24h-Ticket wird abgeschafft, und die Rabatte für Mehrfahrtenkarten werden vereinheitlicht – künftig gilt ein einheitlicher Rabatt von 5 Prozent. Für Lokalnetze sinkt der bisherige Rabatt deutlich, und Kurzstrecken-Mehrfahrtenkarten verlieren ihren Preisvorteil ganz. Mit diesen Massnahmen will der ZVV den Kostendeckungsgrad von über 60 Prozent sichern und den öffentlichen Verkehr langfristig finanzieren.

ÖV-Verbände wie der Verband öffentlicher Verkehr, Litra und Alliance SwissPass äussern sich kritisch zu generellen Vergünstigungen von Abos im öffentlichen Verkehr. Sie warnen, dass bei sinkenden Einnahmen aus Billetten und Abos die Qualität, Dichte und Zuverlässigkeit des Angebots leiden könnte. Auch der steuerzahlende Staat würde stärker belastet, wenn die Differenz ausgeglichen werden muss. Die Verbände betonen, dass zunächst ein gutes Mobilitätsangebot geschaffen werden muss, bevor Preisreduktionen wirken können. In verschiedenen Regionen bestehen zudem unterschiedliche Rahmenbedingungen, weshalb eine pauschale Lösung wenig zielführend scheint.

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🌍 International

🇮🇹 Stadler Rail hat in Süditalien den ersten massgeschneiderten Meterspur-Batterietriebzug für Europa vorgestellt. Insgesamt entstehen sieben dieser emissionsfreien Züge, die bis Ende 2026 auf der Strecke Altamura–Matera fahren sollen. Die Investition beläuft sich auf rund 63 Millionen Euro und wird über nationale Wiederaufbauprogramme sowie regionale Fonds finanziert. Mit dem Ersatz von Dieselzügen lassen sich jährlich über 1 300 Tonnen CO₂ einsparen.

🇬🇧 Die britische Regierung setzt ihre Rückverstaatlichung der Bahn fort: Nach der Übernahme von South Western Railway im Mai 2025 wurden weitere Unternehmen wie C2C und Greater Anglia verstaatlicht. Bis Mai 2026 sollen 75 % der Zugreisen unter öffentlicher Kontrolle stehen. Dies geschieht im Rahmen des Gesetzes über Eisenbahn-Personenverkehrsdienste (im öffentlichen Eigentum) von Ende 2024. Das Ziel ist, die Bahn effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten. Ein neuer Staatskonzern namens Great British Railways soll künftig die Aufgaben von Network Rail übernehmen und den Betrieb koordinieren.

🇩🇪 Die Allianz pro Schiene kritisiert die geplante Reduzierung des Zugangebots in Deutschland als unzureichende Massnahme zur Verbesserung der Pünktlichkeit. Stattdessen fordert sie eine stärkere Einbeziehung der Fahrgastverbände in die geplante Taskforce „Zuverlässige Bahn“ und eine kundenorientierte Perspektive in der Bahnreform. Laut Allianz pro Schiene, PRO BAHN und VCD ist die Logik „Mehr Züge gleich weniger Pünktlichkeit“ nicht zielführend, da Länder wie die Schweiz, die Niederlande, Dänemark und Österreich bei höherer Netzbelastung dennoch eine hohe Pünktlichkeit aufweisen. Die Verbände plädieren für gezielte Fahrzeitreserven und eine Entzerrung des Fahrplans, anstatt das Angebot zu reduzieren. Sie betonen, dass insbesondere im Flächenverkehr das Angebot nicht gekürzt werden darf, um den Bedürfnissen der Reisenden gerecht zu werden.

🇸🇪 Die schwedische Verkehrsbehörde Trafikverket hat einen umfassenden Infrastrukturplan für die Jahre 2026 bis 2037 vorgestellt, der Investitionen in Höhe von 1.171 Milliarden Schwedischen Kronen (ca. 100 Milliarden Euro) vorsieht. Ein zentrales Ziel ist es, den erheblichen Instandhaltungsrückstand im Eisenbahnnetz bis spätestens 2050 vollständig abzubauen. Aktuell wird dieser Rückstand auf etwa 90 Milliarden SEK geschätzt. Obwohl ein Rekordbudget bereitgestellt wird, erwartet Trafikverket, dass in den kommenden Jahren lediglich 10 bis 15 Prozent dieses Rückstands aufgeholt werden können. Einige bereits geplante Projekte werden gestrichen, um Ressourcen für dringlichere Massnahmen freizusetzen. Experten warnen jedoch, dass die geplante Zeitspanne von 25 Jahren möglicherweise nicht ausreicht, um den Rückstand vollständig zu beheben, und fordern eine beschleunigte Umsetzung der Massnahmen.

🇮🇳 Indien ist offiziell der exklusiven Gruppe von Ländern beigetreten, die über die Technologie verfügen, ballistische Raketen von Eisenbahnen aus zu starten. Am 24. September 2025 führte Indien einen erfolgreichen Test der Agni-Prime-Rakete durch, die von einem modifizierten Waggon auf den Schienen abgefeuert wurde. Dieser Schritt stellt einen bedeutenden strategischen Fortschritt für die indischen Streitkräfte dar und erhöht die Mobilität und Flexibilität ihrer Abschreckungskapazitäten. Die Agni-Prime ist eine Mittelstreckenrakete mit einer Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern und kann mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet werden.

🇷🇸 Der Personenverkehr auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Belgrad, Novi Sad und Subotica startet am Mittwoch, 8. Oktober 2025. Der „Soko“-Zug wird mit bis zu 200 km/h unterwegs sein und die Strecke deutlich schneller verbinden. Alle Betriebsgenehmigungen für den Abschnitt Novi Sad – Subotica liegen nun vor. Bereits zur Eröffnung fand eine offizielle Fahrt in Anwesenheit des serbischen Präsidenten statt. Mit dem Start des Regelbetriebs erhält Serbien seine erste vollwertige Hochgeschwindigkeitslinie.

🦸🏻‍♂️ Personen

Norbert Schmassmann, der ehemalige Direktor der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL), wurde vom Kriminalgericht Luzern wegen mehrfachen Betrugs sowie Leistungs- und Abgabebetrugs verurteilt. Er erhielt eine bedingte Freiheitsstrafe von 15 Monaten, die nur vollzogen wird, wenn er innerhalb der nächsten zwei Jahre erneut straffällig wird. Das Gericht stellte fest, dass Schmassmann zusammen mit vier weiteren ehemaligen und aktuellen VBL-Kaderangehörigen durch die Verwendung interner Zinszuschläge zu hohe Subventionen von der Stadt Luzern und dem Bundesamt für Verkehr erschlichen haben. Obwohl die Subventionsgeber nicht direkt geschädigt wurden, wertete das Gericht die Täuschung als strafbar.

💡 Wissen

Wer am Bahnhof auf die Uhr schaut, kennt das Phänomen:
Der Sekundenzeiger läuft flott im Kreis – bleibt dann plötzlich oben stehen – und nach einem kurzen Moment springt der Minutenzeiger weiter.
Fehler? Nein! Das ist Absicht – und ein Stück Schweizer Ingenieurskunst.

Die berühmte SBB-Bahnhofsuhr wurde 1944 vom Ingenieur Hans Hilfiker entworfen.
Sein Ziel: eine Uhr, die in jedem Bahnhof synchron läuft – damit Züge schweizweit exakt nach Fahrplan abfahren können.

Jede Uhr bekommt ihr Zeitsignal einmal pro Minute von einer zentralen Steuerung.
Damit alle Uhren exakt gleichzeitig weiterspringen, wartet der Sekundenzeiger oben (bei 12) kurz auf das Signal.
Erst dann darf die Uhr die nächste Minute starten – synchron mit allen anderen Bahnhöfen im Land.

Das kurze „Stehenbleiben“ dauert rund 1,5 Sekunden – genug Zeit, damit die gesamte Schweiz wieder im Takt ist.

Das ikonische Design und die clevere Technik machten die SBB-Uhr weltberühmt.
Sogar Apple nutzte sie einst auf dem iPad – allerdings ohne Lizenz. Nach einem Rechtsstreit zahlte Apple 2012 über 20 Millionen Franken, um das Design offiziell nutzen zu dürfen.

🤝🏻 Weiterempfehlung

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www.eisenbahn-insider.ch

📝 Ausschreibungen

Zuschlag | ID: 21231 | Rhätische Bahn
Trin - Versam, Steinschlagschutzverbauung (SSV) Las Ruinas / Lieferung Steinschlagschutznetze
Trumer Isofer AG | 275’800.72 CHF

Ausschreibung | ID: 24312 | Rhätische Bahn
Jenaz Bahnhofumbau, Sicherheitsleistungen

Zuschlag | ID: 13885 | Forchbahn AG
Rahmenvertrag Bauherrenvertretung Bahntechnik
Los 1 | Bahn Management Angst GmbH | 998’606.18 CHF
Los 2 | IUB Engineering AG | 975’170.10 CHF

Zuschlag | ID: 1880 | BLS AG
Sanierung Sevisteintunnel
Fretus AG | 2’022’008.23 CHF

Freihändige Vergabe | ID: 23999 | SBB
KaBa - Erhebliche Erneuerung L1.01 Gesamtplaner Phasen SIA 32-53
AFRY Schweiz AG | 1’285’039.85 CHF

Ausschreibung | ID: 24412 | SOB
Innenreinigung Rollmaterial SOB

Ausschreibung | ID: 24274 | Bundesamt für Verkehr
Dienstleistungen GIS und Datenmanagement für BAV und BAZL 2026 – 2031

Zuschlag | ID: 14833 | zB Zentralbahn AG
StüBE: Teilprojekt Schutzbauten Bodenkurve Engelberg
Gasser Felstechnik AG | 1’370’420.60 CHF

Zuschlag | ID: 15505 | SBB
BZU 23, Bahnhof Luterbach-Attisholz, Perron Gleis 2 + 3
Meier + Jäggi AG Zofingen | 14’259’723.58 CHF

Freihändige Vergabe | ID: 23720 | BLS AG
Baumeister Bern Stöckacker
Marti AG Bern | 4’419’437.25 CHF

Zuschlag | ID: 6532 | Aargau Verkehr AG
Streckensanierung Bremgarten Isenlauf
Meier + Jäggi AG Zofingen | 1’429’735.75 CHF

Vorankündigung | ID: 23124 | SBB
Diagnosetriebzug

📆 Termine / Events

Forum für Bahndozierende
10.11.2025 | Bern

Bahnkongress 2026
16.01.2026 | Basel

👩🏼‍💻 Jobs

BLT Baselland Transport AG - Fahrdienstmitarbeiter:in Tram & Bus
50 - 100% | Oberwil | Zum Stelleninserat

SBB - Projektleiter:in Umwelt
60 - 100% | Zürich Altstetten | Zum Stelleninserat

Appenzeller Bahnen - ICT Supporter:in
80 - 100% | Herisau | Zum Stelleninserat

BLS AG - Gesamtprojektleiter:in Infrastruktur
60 - 100% | Bern | Zum Stelleninserat

Rhomberg Sersa Rail Group - Kalkulator
100% | Zürich | Zum Stelleninserat

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